Das Legendarium der Sforza

Biblische Geschichten in strahlenden Farben der Renaissance

Das Legendarium der Sforza bietet in leuchtenden Farben und strahlendem Gold eine feinsinnig inszenierte Bild-Erzählung der Geschichten rund um die irdische Familie Jesu Christi.

Bewundern Sie dieses wunderbare Meisterwerk eines der größten Buchmaler seiner Zeit: Cristoforo de Predis! Für den prunkliebenden Herzog von Mailand Galeazzo Maria Sforza hat er die Handschrift geschaffen, die als eine der schönsten der italienischen Renaissance gilt. In einer ungemein farbenprächtigen Bilderflut wird der Betrachter dabei in die lombardischen Städte und Landschaften des 15. Jahrhunderts entführt. Staunen Sie, mit welcher Sorgfalt der Künstler seine Figuren gestaltet und sie so zum Leben erweckt!

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Legendarium der Sforza

Das Legendarium der Sforza: Die Handschrift

Legendarium der Sforza, fol. 95v

Meisterwerk der Renaissance

In einer unglaublichen Fülle von meisterhaften Bildern illustriert das Legendarium der Sforza die Geschichten um Jesus und seine irdische Familie mit großer Kunstfertigkeit.
In der Finesse der Architekturdarstellungen, in den zentralperspektivischen Konstruktionen, im Spiel von Licht und Schatten sowie in der expressiven Mimik und Gestik der Figuren spiegeln sich dabei verschiedene Elemente der Renaissancekunst wider. Mehrfach hat der geniale Buchmaler die zu illustrierenden Textstellen in Einzelszenen aufgeschlüsselt und auch die Momente vor und nach einem Ereignis in eigenen Miniaturen festgehalten, so dass hier Bild für Bild eine einzigartige Choreographie des biblischen Geschehens entsteht.

Ein Buchmaler-Virtuose

Das Legendarium der Sforza wurde von Cristoforo de Predis geschaffen, einem hochberühmten Buchmaler, der seit 1471 am Hof der Sforza in Mailand tätig war. Er war taubstumm geboren worden. Möglicherweise hatte er durch diese Behinderung eine geschärfte Beobachtungsgabe und ein besonderes Gespür für Farben. Neben der Wiedergabe vieler Details aus dem Leben seiner Zeit zeichnen sich seine Figuren durch eine ausgesprochen lebendige Gestik aus. Seine Kunst ist nicht abstrakt, sondern die sorgfältige Beobachtung der Wirklichkeit. Sehr genau und gleichsam mit der neugierigen Aufmerksamkeit eines Chronisten nahm er die Natur, die ihn umgebende Stadt, das Alltagsleben und die Emotionen seiner Mitmenschen wahr.

Für den Herzog von Mailand

Galeazzo Maria Sforza, der Herzog von Mailand, war ein prunkliebender Renaissancefürst und großer Förderer von Kunst und Musik. Sein Hof war einer der glanzvollsten im Italien des 15. Jahrhunderts. 1476 beauftragte er den in seiner Stadt arbeitenden Buchmaler Cristoforo de Predis mit der Ausstattung des Legendariums, das ihm als persönliches Andachtsbuch diente. Intensive Farben, Gold- und Silberglanz – all das dürfte ganz nach dem luxuriösen Geschmack des schillernden Herrschers gewesen sein. In den dargestellten Landschaften und Bauwerken konnte er überdies seine lombardische Heimat wiedererkennen. Die Texte für das Legendarium der Sforza stellte vermutlich Galeazzos Hofkaplan zusammen.

Nennung des Auftraggebers Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand, im Legendarium, fol. 2v

Legendarium der Sforza

Unter der Lupe: Biblische Geschichten vor zeitgenössischer Kulisse

Legendarium der Sforza, fol. 43r
Die Geschichten von Joachim und Anna, Maria, Jesus Christus und Johannes dem Täufer werden in den Miniaturen von Cristoforo de Predis vor Stadtansichten und Gebäuden inszeniert, die unverkennbar die lombardische Renaissance-Architektur widerspiegeln. Es macht Freude, all die baugeschichtlichen Details zu entdecken, die ihre Vorbilder in der Realität hatten. Einzelne markante Gebäude lassen sich eindeutig erkennen. Auch die dargestellten Innenräume, farbig und mit Fresken geschmückt, haben ihre Entsprechung in Bauwerken des Quattrocento. Auf diese Weise erreichte es der Buchmaler, dass sich die zeitgenössischen Betrachter seiner Miniaturen, allen voran der Herzog, stärker mit dem Gezeigten und dadurch letztlich auch mit den heilsgeschichtlichen Inhalten seiner Bild-Erzählung identifizierten.
Auf fol. 43r lassen sich in den beiden Miniaturen gleich mehrere Reminiszenzen an bekannte Gebäude in Mailand und Umgebung entdecken. Dargestellt sind Maria und Josef, die sich gemeinsam mit Jesus in einem Pilgertrupp nach Jerusalem begeben, um dort das Pessachfest zu feiern. Jerusalem präsentiert sich hier als lombardische Stadt. Auffällig ist die gedeckte Brücke über den Fluss, deren Vorbild in Pavia zu finden ist. Sie endet in einer Festung, die wiederum an das Castello di Porta Giovia in Mailand erinnert.
Auf dem Rückweg von Jerusalem bemerken Maria und Josef, dass Jesus nicht bei ihnen ist. So kehren sie um und beginnen in der Stadt nach ihm zu suchen. Die auffällige zweifarbige Fassade im Zentrum dieser Szene ist die der alten Mailänder Kathedrale.

Legendarium der Sforza

Das Legendarium der Sforza: Die Edition

Legendarium der Sforza, Faksimile-Edition, Band stehend und aufgeschlagen

Handschrift und Faksimile im Überblick

Das Legendarium der Sforza ist im Original wie im Faksimile ein wahres Meisterwerk und beeindruckt nicht nur durch seinen Bilderreichtum, sondern auch durch die staunenswerte Qualität der Miniaturen, die wunderbaren Farben und die choreographierten Bildfolgen.

Handschrift: Turin, Biblioteca Reale, Ms. Varia 124
Entstehungszeit: 1476
Entstehungsort: Mailand
Format: ca. 26,4 x 18,2 cm
Umfang: 316 Seiten (158 Blatt)
Künstler: Cristoforo de Predis
Auftraggeber: Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand
Ausstattung: 324 farbenkräftige Miniaturen, 107 dreizeilige Zierinitialen auf Goldgrund, Heraldik in Gold und Silber auf fast allen Seiten
Einband: roter Samteinband mit fein gearbeitetem Schmuckmedaillon
Kommentarband zur Faksimile-Edition von Pier Luigi Mulas / Luisa Giordano / Giovanni Saccani → Inhalt

Die Faksimile-Edition des Legendariums der Sforza erscheint im Verlag Franco Cosimo Panini, Modena. Die einmalige Auflage ist weltweit auf 750 Exemplare limitiert. Davon sind nur 99 Exemplare exklusiv für den deutschsprachigen Raum für den Quaternio Verlag Luzern reserviert.

Die Faksimile-Edition ist vergriffen.

Legendarium der Sforza

10 Seiten zum Blättern:

Ein Blick in die faksimilierte Handschrift

Der hier wiedergegebene Ausschnitt aus dem Legendarium der Sforza umfasst fol. 41r–45v.
Die in den Text der Seiten eingefügten Miniaturen illustrieren in dichter Folge die heilsgeschichtlichen Ereignisse von der Anbetung des gerade erst geborenen Jesuskindes durch die drei Weisen aus dem Morgenland bis zur Taufe Christi im Jordan durch Johannes den Täufer.
Strahlendes Gold und intensive Farben leuchten aus den goldgerahmten Darstellungen hervor. Jede Bildseite ist oben und unten mit zwei Wappen geschmückt, die über ein breites Goldband miteinander verbunden sind.

 

 

 

Legendarium der Sforza

Die Faksimilemappe zur Edition

Legendarium der Sforza, Faksimilemappe zur Edition
Gewinnen Sie einen detaillierten Eindruck vom prächtigen Legendarium der Sforza mit Hilfe der aus Anlass der Faksimile-Edition aufgelegten Dokumentationsmappe!

Die in Leinen gebundene Mappe enthält einen Original-Faksimilebogen. In sechs Miniaturen zeigt er Ereignisse aus dem Leben des jungen Jesus. Beispielhaft lässt sich hier nachvollziehen, wie effektvoll der Buchmaler mit dem Licht zu spielen wusste und die Zentralperspektive in seinen Architekturdarstellungen anwandte. Der Reichtum der Malerei wird in ausführlichen Bildlegenden erläutert und entschlüsselt. Ergänzend führt eine opulent bebilderte Informationsbroschüre auf 16 Seiten in die spannende Thematik und die Buch- und Bildkunst der italienischen Renaissance ein.

Legendarium der Sforza

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