Die Flämische Bilderchronik Philipps des Schönen
Ein Bilderbuch der burgundischen Geschichte
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Mit großer Kunstfertigkeit hat der Buchmaler die Miniaturen und Bordüren gestaltet. Die Farben leuchten zart; und überall schimmert der feine Glanz des Pinselgoldes. Buchmalerei aus der Gent-Brügger Schule in Vollendung!
Bilderchronik Philipps des Schönen
Die Flämische Bilderchronik Philipps des Schönen: Die Handschrift
Dynastiegeschichte für Kinderaugen
Die Flämische Bilderchronik Philipps des Schönen wurde um 1485/86 in Brügge für den am 22. Juli 1478 geborenen Erben des Hauses Burgund geschaffen. Auf 30 Seiten wird mit kurzem Text und in farbenfrohen Bildern die Geschichte der Burgunder, ihrer Herrscher und Heiligen vom 1. bis 15. Jahrhundert erzählt. Fakten und Fiktionen sind dabei nicht unterschieden. Für den kleinen Philipp eröffnete sich damit eine wunderbare Bilderwelt, in der edel gekleidete Damen und Herren vor großartiger Kulisse die Taten seiner Vorfahren darstellten. Er sollte verinnerlichen, dass er später einmal an der Spitze einer Dynastie stehen würde, die bis in die früheste christliche Zeit zurückreichte und alle anderen Herrscherhäuser übertraf.
Ein Werk der Gent-Brügger Schule
Seit dem 14. Jahrhundert prosperierte der Fernhandel in den Städten Flanderns. Die vielfältigen internationalen Beziehungen und eine sehr reiche höfische und bürgerliche Auftraggeberschaft förderten das Entstehen eines florierenden Kunstmarkts. Zusammen mit Gent stieg Brügge in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zum Zentrum der Buchmalerei auf. Viele hochbegabte und berühmte Künstler arbeiteten dort und versuchten sich in ihrem Schaffen gegenseitig zu übertreffen. In diesem schöpferischen Umfeld unterhielt auch der sogenannte Meister Edwards IV. eine Werkstatt. Ein Mitarbeiter seines Brügger Ateliers schuf die phantasievollen Miniaturen und Bordüren der luxuriös ausgestatteten Bilderchronik.
Für den künftigen Herzog
Den knappen Text der Flämischen Bilderchronik Philipps des Schönen hatte schon Karl der Kühne, Philipps Großvater, in Auftrag gegeben. Freilich bedurfte es noch dessen großzügiger Illustration mit detailreichen und farbenfrohen Miniaturen, um die Begeisterung eines Siebenjährigen für die darin enthaltenen Geschichtslektionen zu wecken. Lehrer und Erzieher Philipps des Schönen war der Schriftsteller Olivier de la Marche, der seit vielen Jahren in Diensten der Herzöge von Burgund stand. Vielleicht gab er die prächtige Bilderhandschrift in Auftrag. Wie hätte er seinem Schüler die historischen Ereignisse und deren Interpretation besser vermitteln können als mit diesem reich und kunstvoll illustrierten Buch?
Bilderchronik Philipps des Schönen
Unter der Lupe: Blatt für Blatt goldschimmernde Pracht
Die Miniatur darüber zeigt Herzog Philipp den Guten, der unter einem Baldachin auf einem Thron sitzt. In der rechten Hand hält er ein Zepter. Um den Hals trägt er die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies, den er 1430 selbst gegründet hatte. Der Herzog hält Hof. Um ihn herum stehen zahllose Personen, allesamt Männer. Die meisten Anwesenden tragen ebenfalls das Goldene Vlies. Die Ordenskette umkränzt außerdem das Wappen über der Szene. Der Löwe zu Füßen des Herzogs ist wohl heraldisch zu deuten.
Bilderchronik Philipps des Schönen
Die Flämische Bilderchronik Philipps des Schönen: Die Edition
Handschrift und Faksimile im Überblick
Die Flämische Bilderchronik Philipps des Schönen fasziniert als Lehrbuch mit detailreichen Illustrationen zur burgundischen Geschichte.
Prachtvolle Bilder, harmonisch komponiert aus zart leuchtenden Farben und fein schimmerndem Gold. Ein in Samt gehülltes Kleinod der Gent-Brügger Buchmalerei, das in der originalgetreuen Faksimile-Edition für jeden Interessierten zugänglich und erlebbar wird!
Handschrift: London, The British Library, Yates Thompson MS 32
Entstehungszeit: 1485/86
Entstehungsort: Brügge
Format: ca. 23,0 x 17,0 cm
Umfang: 30 Seiten (15 Blatt)
Künstler: Assistent des Meisters Edwards IV.
Auftraggeber: unbekannt, möglicherweise Olivier de la Marche
Ausstattung: 11 großformatige Miniaturen, Bordürenstreifen mit Streublumen und Insekten, Pinsel- und Muschelgold, feinste Ziselierungen
Einband: altrosafarbener Samteinband mit Zierecken und Medaillons
Kommentarband von Joanna Fronska / Hanno Wijsman / Graeme Small → Inhalt
Druckauflage: 680 Exemplare
Bilderchronik Philipps des Schönen
Ein paar Seiten zum Blättern:
Ein Blick in die faksimilierte Handschrift
Mit den Miniaturen auf den Folioseiten 14r und 15r erreicht die Geschichtserzählung in der Flämischen Bilderchronik Philipps des Schönen die Gegenwart des 15. Jahrhunderts.
Zu sehen sind zum einen Herzog Karl der Kühne, Philipps Großvater, inmitten einer glänzenden Hofhaltung (fol. 14r), die sich außerhalb des Palastes auf dem Rücken der Pferde fortsetzte, und zum anderen der kleine Philipp mit seinen Eltern Maria von Burgund und Maximilian von Habsburg in einer häuslichen Szene (fol. 15r).
Die ungeschmückten Textseiten dazwischen sind kunstvoll in einer hochkalligraphischen „lettre bâtarde“ geschrieben.
Bilderchronik Philipps des Schönen
Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile
Allerfeinstes Pinselgold
Die Flämische Bilderchronik Philipps des Schönen bezaubert durch ihren Reichtum an extrem feinen Pinselgoldpartien: als Höhung der Gewandfalten, kleinste Muster in den kostbaren Gewändern, Architekturrahmen und unzählige Tupfer in den Bordüren. Ihre originalgetreue Wiedergabe ist höchst anspruchsvoll. Beim Andruckvergleich muss sich der Lithograph auf sein geschultes Auge und seine langjährige Erfahrung verlassen, um sicher feststellen zu können, dass alle Pinselgoldstellen erfasst und richtig wiedergegeben sind. Erst wenn sämtliche Korrekturen der Farb- und Goldwiedergabe ausgeführt sind, kann die Auflage unter ständiger Kontrolle gedruckt werden.
Von Hand gefertigter Einband
Der heutige Einband der Flämischen Bilderchronik Philipps des Schönen stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert. Getreu dem Original wird der Einband des Faksimiles aus altrosafarbenem Samt mit acht Zierecken und je einem zentralen Medaillon auf Vorder- und Rückdeckel gefertigt. Die Zierelemente werden in Messing gegossen. Dazu müssen zunächst einmal entsprechende Abgussformen hergestellt werden. Anschließend kann der Graveur nur mit feinstem Werkzeug das filigrane Dekor herausarbeiten.
Bevor der Buchbinder die Ecken und Medaillons auf dem Samteinband anbringen kann, müssen diese noch von einem spezialisierten Restaurator in Handarbeit patiniert werden.
Bilderchronik Philipps des Schönen
Die Faksimilemappe zur Edition
Sie enthält ein Original-Faksimileblatt, das mit leuchtenden Farben und fein schimmernden Goldtönen beeindruckt und den Betrachter inhaltlich an den glanzvollen Hof der Herzöge von Burgund im 15. Jahrhundert entführt.
Eine reich illustrierte Informationsbroschüre erhellt den äußerst spannenden historischen Hintergrund der Handschrift. In ausführlichen Bildbeschreibungen wird der ganze Reichtum der Buchmalerei erläutert und entschlüsselt.
Bilderchronik Philipps des Schönen