Der Breslauer Psalter

Glanzlicht europäischer Buchkunst

Der Breslauer Psalter versetzt den Betrachter durch seinen großen Ausstattungsreichtum in Verzückung: Auf jeder Seite strahlt und funkelt das auf Hochglanz polierte Blattgold, leuchten die Farben und beeindruckt die Vielfalt der Motive. Überall spürt man hier die Freude am kostbaren Buchschmuck und die Erzähllust der beteiligten Künstler. Entdecken Sie eine ganz neue, reiche und beglückende mittelalterliche Bilderwelt, in der verschiedene Einflüsse und Traditionen der europäischen Buchmalerei zusammenkommen und kunstvoll zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen. Ein einzigartiges Bildprogramm illustriert die 150 Psalmen und die Lobgesänge aus dem Alten Testament. Daneben bleibt viel Raum für spielerische Phantasie. Staunen Sie über den wunderbaren Reichtum dieses Psalters!

Drei original Faksimileblätter dieser Bilderhandschrift
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Breslauer Psalter

Der Breslauer Psalter: Die Handschrift

Breslauer Psalter, fol. 40r

Ein europäisches Kunstwerk

Der Breslauer Psalter steht exemplarisch für die Mobilität der mittelalterlichen Künstler und den kulturellen Austausch zwischen Ost und West, Nord und Süd. Deutsche Schreiber haben den Text geschrieben. Ein aus Padua stammender Buchmaler, der Meister des Giovanni da Gaibana, hat als Hauptmeister dem goldglänzenden Psalter sein unverkennbar italo-byzantinisches Gepräge verliehen. Nach seinen Vorgaben arbeitete ein ganzes Team von einheimischen und fremden Buchmalern. In ihrer Bildwelt verbinden sich östlich inspirierte Kuppeldächer und Goldhintergründe mit dem abendländischen Formenrepertoire. Französisches Fleuronnée ist hierbei ebenso zu finden wie insulares Flecht- und Blattwerk.

Ein Bild für jeden Psalm

Im Breslauer Psalter sind jeder der 150 Psalmen und die Lobgesänge aus dem Alten Testament mit einem Bild geschmückt. Insgesamt zieren 168 Randbilder auf Goldgrund die Textseiten, manchmal bis zu drei auf einer Seite. Die Bilder sind ganz auf König David ausgerichtet und vom Inhalt des jeweiligen Psalms inspiriert. Es muss ein hochgebildeter Theologe, vielleicht der Breslauer Hofkaplan, gewesen sein, der dieses Bildprogramm zusammengestellt hat, für das es sonst keine Vorlage gibt. Psalm für Psalm hat er sich offenkundig überlegt, welcher Vers am geeignetsten war, um die Botschaft des Psalms zu illustrieren. Seine dementsprechenden Anweisungen an die Buchmaler setzten diese dann mit der größten Kunstfertigkeit um.

Herzogliches Schaustück

Der Breslauer Psalter ist so reich mit Bildern und Gold ausgestattet, dass er im Mittelalter den Gästen der schlesischen Herzöge am Breslauer Hof bei passenden Gelegenheiten als Schaustück präsentiert worden ist. Seine überaus kostbare Ausstattung, die Betonung böhmischer Heiliger im Kalender und die weiblichen Gebetsformeln lassen Anna von Böhmen (1204–1265) als Auftraggeberin vermuten. Sie war die Witwe Herzog Heinrichs II. von Schlesien. Ihr Sohn Heinrich III. regierte zusammen mit seinem jüngeren Bruder Władisław das Herzogtum Schlesien-Breslau. Władisław war 1265 zum Studium nach Padua gegangen. Nach seiner Wahl zum Erzbischof von Salzburg nahm er von dort den Gaibana-Meister mit in seine Heimat.

Breslau / Wrocław, Altes Rathaus

Breslauer Psalter

Unter der Lupe: Lebensnaher Ausdruck von Gefühlen und Emotionen

Im Breslauer Psalter lassen die Buchmaler ihre Figuren in den Miniaturen und Randbildern auf goldenem Grund, der die göttliche Sphäre symbolisiert, in phantasievollen Architekturen mit Kuppelbaldachinen auf zarten Säulen, mit Spitzbögen, gotischen Drei- und Vierpässen und länglichen Satteldachhäusern auftreten. Besonders fein sind die Gesichter der Figuren gestaltet, manche davon so individuell, dass sie fast porträthaft wirken. Im Mienenspiel der Gesichter und der Haltung der Körper spiegeln sich klar erkennbare Emotionen wider. Dabei lässt sich beobachten, dass die Buchmaler, wenn es um den Ausdruck von Gefühlen der Trauer geht, ein starkes Gewicht auf die Darstellung von Empathie und Mitleid legen. Im Detail scheint hier daher etwas zutiefst Menschliches auf.
Ergreifend hat der Buchmaler auf fol. 99r die Grablegung Christi dargestellt. Behutsam wird der Leichnam in einen Marmorsarkophag gelegt und vorher noch gesalbt. Um den Sarkophag sind Männer und Frauen, Alte und Junge gruppiert, deren sanfte Gesichter mit großer Sorgfalt modelliert sind. Mimik und Gestik drücken Trauer und Mitgefühl aus. So ist etwa die an die Wange gelegte Hand der seit frühester Zeit geläufige Trauergestus. Gleiches gilt für die verzweifelt ineinander gelegten Hände. Auffällig sind hier die Unterschiede in der Blickführung. Die Frauen scheinen in ihre schweren Gedanken versunken zu sein und blicken aus dem Bild heraus. Die Blicke der Männer, die den Leichnam mit verhüllten Händen halten und salben, sind indes ganz auf den toten Christus gerichtet.

Breslauer Psalter

Der Breslauer Psalter: Die Edition

Breslauer Psalter, Faksimile-Edition, Band stehend und aufgeschlagen

Handschrift und Faksimile im Überblick

Der Breslauer Psalter fasziniert den Betrachter im Original wie im Faksimile als ein Meisterwerk europäischer Buchkunst durch seine prachtvolle Ausstattung. Er ist eines der reichsten Psalterien der Buchmalerei. Strahlendes Gold und kostbare Farben auf jeder Seite!

Handschrift: Cambridge, Fitzwilliam Museum, MS 36-1950
Entstehungszeit: ca. 1265
Entstehungsort: Breslau
Format: ca. 32,6 x 22,7 cm
Umfang: 294 Seiten (147 Blatt)
Künstler: Meister des Giovanni da Gaibana und verschiedene Buchmaler aus Schlesien, Böhmen, Bologna, Venedig und Mitteldeutschland
Auftraggeber: höchstwahrscheinlich Anna von Böhmen, Schwiegertochter der heiligen Hedwig und Mutter Herzog Heinrichs III. von Schlesien-Breslau
Ausstattung: 28 ganzseitige Miniaturen, 10 Initialzierseiten, 168 Randminiaturen, goldene Initialen auf mehrfarbigem Grund, goldener und farbiger Zeilenschmuck, Ornamente und figürliche Szenen auf den Blatträndern, 36 Kalendermedaillons
Einband: schlicht-eleganter heller Ledereinband
Kommentarband zur Faksimile-Edition von Nigel J. Morgan / Stella Panayotova / Paola Ricciardi → Inhalt
Druckauflage: 680 Exemplare

Breslauer Psalter

10 Seiten zum Blättern:

Ein Blick in die faksimilierte Handschrift

Die hier wiedergegebene Seitenfolge aus dem Breslauer Psalter umfasst fol. 100v–105r und zeigt beispielhaft den Ausstattungsreichtum der Handschrift. Sie beginnt mit einer ganzseitigen Miniatur zum Ostermorgen mit den drei Frauen am leeren Grab Jesu. Die prächtige C-Initiale mit der singenden Schola auf fol. 101r illustriert das Thema von Psalm 97 „Singet dem Herrn ein neues Lied“. Die anschließenden drei Psalmen sind mit Randminiaturen geschmückt. Auf fol. 103v ist Christus in der Vorhölle dargestellt. Gegenüber findet sich wiederum eine prächtige Zierinitiale. Der phantasievolle Randschmuck auf fol. 104v und 105r regt gleichermaßen zum Staunen und Schmunzeln an.

Breslauer Psalter

Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile

Geheimnisvolle Kreise

Im Breslauer Psalter findet sich wiederholt ein ungewöhnliches Schmuckelement. In einigen Miniaturen und großen Zierinitialen haben die Buchmaler den Goldhintergrund mit feinen Kreisen und Halbkreisen verziert, deren Fläche wie ein weiteres Mal poliert wirkt. Die Kreise sind perfekt; manchmal sind sogar noch die Einstiche des Zirkels zu sehen. Mit welcher Technik die Buchmaler die Goldflächen nachbearbeitet haben, konnte bislang nicht restlos geklärt werden. Daher waren hier die Spezialisten der Faksimilierung gefordert, in zahllosen Tests und Versuchen ein Verfahren zu entwickeln, mit dem diese Kreisflächen im Faksimile ebenso effektvoll wie im Original wiedergegeben werden können.

Breslauer Psalter, fol. 101r (Detail): Kreise auf dem Gold
Breslauer Psalter, fol. 99r (Detail): Gold-auf-Gold-Malerei und Punkt-Punzierungen
Breslauer Psalter, Andruckvergleich mit dem Original in Cambridge

Goldeffekte

Im Breslauer Psalter stehen auf nahezu jeder Seite entweder eine Miniatur auf Goldgrund oder eine Vielzahl goldener Initialen. Vor allem bei den 168 Randbildern kommen dazu noch feinste Gold-auf-Gold-Malereien sowie Punkt-Punzierungen auf dem Gold. Bei der Faksimile-Herstellung bedeutet dies einen zeitlichen Mehraufwand, allein was die Erstellung der Goldauszüge durch den Lithographen und den Andruckvergleich mit dem Original betrifft. In eigenen Druckdurchgängen werden das Gold und seine effektvollen Verzierungen auf das pergamentartige Spezialpapier aufgebracht und später beim Blättern im Faksimile durch den Lichteinfall zum Leben erweckt.

Breslauer Psalter

Die Faksimilemappe zur Edition

Breslauer Psalter, Faksimilemappe zur Edition
Die Faksimilemappe zum Breslauer Psalter gibt einen Eindruck vom Ausstattungsreichtum der Handschrift. Die Mappe enthält drei Original-Faksimileblätter, die die vielfältige Bilderwelt dieses Prachtpsalters exemplarisch vorstellen. Ein Monatsblatt (fol. 12) zeigt die opulente Ausstattung des Kalenders. Die Darstellung von Jesu Einzug in Jerusalem (fol. 50r) illustriert die Pracht und Ausdrucksstärke der ganzseitigen Miniaturen. Wie sehr das Gold auch in den Initialen und Randbildern der Textseiten funkelt, zeigt ein entsprechendes Beispielblatt mit zwei Randminiaturen (fol. 55).
Eine reich illustrierte Informationsbroschüre führt auf 16 Seiten in die Geschichte der um 1265 in Breslau entstandenen Handschrift ein, welche Buchmalerei-Einflüsse aus ganz Europa in sich aufgenommen hat.

Breslauer Psalter

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