Das Gebetbuch der Claude de France
Das persönliche Kleinod der jungen Königin
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„Der Stil des Meisters der Claude de France ist von äußerster Feinheit und Zartheit. Eine subtile Palette von sanften Purpur-, Mauve- und Rosatönen ist in dünnen, manchmal beinahe unsichtbaren Pinselstrichen aufgetragen. Besonders gekonnt ist der Umgang des Künstlers mit atmosphärischer Tiefe, der die zarten Farbtöne der häufig im Hintergrund zu sehenden Landschaften und Stadtansichten aufhellt und noch vervielfältigt.“
(Roger S. Wieck, Handschriftenkurator in der Morgan Library & Museum, New York)
Gebetbuch der Claude de France
Das Gebetbuch der Claude de France: Die Handschrift
Bildergalerie von Meisterhand
Das kleine Gebetbuch der Claude de France beeindruckt durch die Feinheit seiner Malerei, vor allem aber durch seinen ungewöhnlichen Bilderreichtum. Auf seinen 104 Seiten finden sich 132 Bildszenen zum Leben Christi und der Jungfrau Maria, zu den Aposteln und zu verschiedenen Heiligen. Mit einer genialen Seitengestaltung hat der Meister der Claude de France einen durchgehenden Bilderreigen von ganz- und zum Teil sogar doppelseitigen Miniaturen komponiert, über die jeweils ein kleines Schriftfeld gelegt ist. Und selbst in diese Felder können noch eigene Bildfelder mit Halbfiguren integriert sein. Manchmal erlauben es viereckige Einschnitte in die Textzonen, dass noch mehr Bild gezeigt wird.
Da Vinci als Inspiration
Claude de France und ihr königlicher Gemahl waren bedeutende Förderer der Künste. In Italien kauften ihre Agenten Werke von Michelangelo, Tizian und Raffael, aus denen später die Gemäldesammlung im Louvre hervorgehen sollte. Das Schloss in Amboise an der Loire wurde zum vielbewunderten Renaissance-Hof ausgebaut. Dorthin ließ der König auch Leonardo da Vinci holen, der hier im Schlösschen Clos-Lucé seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte. Leonardos Gemälde „Madonna in der Felsgrotte“ scheint den Meister der Claude de France sehr beeindruckt zu haben. Im Gebetbuch der Claude de France ließ er sich durch die Darstellung offenkundig zu einer Miniatur inspirieren (fol. 15v).
Ein persönliches Geschenk
Drei Jahre nach ihrer Hochzeit mit dem Grafen von Angoulême und späteren König Franz I. wurde Claude de France 1517 zur Königin von Frankreich gekrönt. Aus diesem feierlichen Anlass beschenkte sie sich selbst und ließ sich von ihrem Lieblingsmaler ein Gebetbuch herstellen, das sie dank seiner Größe jederzeit mit sich führen konnte. Dreimal erscheint ihr Wappen in der kleinformatigen Handschrift, zweimal davon mit einer goldenen Krone. Dass das Gebetbuch der Claude de France für die sanftmütige Königin einen sehr persönlichen Charakter hatte, zeigt sich außerdem in den Anspielungen auf Mutter- und Familienglück oder der Verwendung der franziskanischen Kordel zur Einfassung der Miniaturen.
Gebetbuch der Claude de France
Unter der Lupe: Kunstfertigkeit in der Pinselführung
Gebetbuch der Claude de France
Das Gebetbuch der Claude de France: Die Edition
Handschrift und Faksimile im Überblick
Das Gebetbuch der Claude de France zieht bereits durch das ungewöhnlich kleine Format alle Blicke auf sich. Künstlerisch begeistert es mit Miniaturen in impressionistischer Anmutung. Die Faksimile-Edition gibt jeden der feinen Pinselstriche dieser wunderbaren Malerei genauestens wieder und vermag ebenso wie das auf Dauer unzugängliche Original zu faszinieren.
Handschrift: New York, Morgan Library & Museum, MS M.1166
Entstehungszeit: um 1517
Entstehungsort: Tours
Format: ca. 69 x 49 mm
Umfang: 104 Seiten (52 Blatt)
Künstler: Meister der Claude de France aus Tours
Auftraggeberin: Claude de France, Königin von Frankreich
Ausstattung: ganz- und doppelseitige Miniaturen mit 132 Szenen, zahlreiche Partien aus schimmerndem Muschelgold, feinste Farbabstufungen, Goldschnitt, Exlibris von Pablo Picasso
Einband: burgunderroter Samteinband mit vergoldeten Schließen
Kommentarband zur Edition von Roger S. Wieck / Cynthia J. Brown → Inhalt
Druckauflage: 980 Exemplare
Gebetbuch der Claude de France
10 Seiten zum Blättern:
Ein Blick in die faksimilierte Handschrift
Der hier zum Blättern ausgewählte Ausschnitt aus dem Gebetbuch der Claude de France beginnt mit fol. 26v und einer Darstellung des Heiligen Geistes in Gestalt einer weißen Taube, die von mehreren Kreisen farbigen Lichts eingefasst ist. Bis fol. 31r schließen sich ganzseitige Miniaturen an, die im Bildraum neben und unter dem Textfeld jeweils eine lebendige Heiligenszene zeigen. Dargestellt sind: Veronika, Amandor, Johannes der Täufer, der Evangelist Johannes, Petrus und Paulus, Jakobus und Andreas. Dazwischen ist auf fol. 28r der Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen zu sehen.
Gebetbuch der Claude de France
Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile
Geschützte Aufnahme
Mit seinen dünnen Pergamentseiten ist das Gebetbuch der Claude de France so fragil, dass es auf Jahre in den klimatisierten Tresoren der Pierpont Morgan Library verschwinden wird. Umso wichtiger ist es, dass bei der Herstellung des Faksimiles höchste Ansprüche an die Wiedergabequalität gestellt werden. Der erste Schritt ist die digitale Aufnahme jeder Seite der hochempfindlichen Bilderhandschrift an ihrem Aufbewahrungsort. Die Aufnahme der einzelnen Seiten erfolgt dabei ebenso wie der spätere Andruckvergleich unter Plexiglas, was einen zusätzlichen Aufwand bei der Farbaufbereitung bedeutet, aber zum Schutz der Handschrift unerlässlich ist.
Mit ruhiger Hand
Nach dem streng kontrollierten Auflagendruck arbeitet der Buchbinder fast ausschließlich von Hand, wie es sich seit Jahrhunderten bewährt hat. Die Druckbögen werden entsprechend dem Original beschnitten und in einzelnen Lagen zum Buchblock geheftet. Im Anschluss daran trägt der Buchbinder auf allen drei Seiten des Buchblocks den Goldschnitt auf und bringt das zweifarbige, handumstochene Kapitalband an.
Der edle rote Samteinband, der die Buchseiten umschließt, wird von zwei goldenen Schließen fixiert, die die französische Königslilie tragen. Reste einer weißen Emaillierung sind darauf erkennbar, die mit ruhiger Hand und Bedacht von einem Goldschmied aufgetragen werden.
Gebetbuch der Claude de France
Die Faksimilemappe zur Edition
Damit Sie einen guten ersten Eindruck von dieser Edition gewinnen können, hat der Quaternio Verlag Luzern eine hochwertige Faksimilemappe aufgelegt. Die Mappe enthält zwei Original-Faksimiledoppelblätter mit insgesamt acht Bildseiten. Diese zeigen den heiligen Hieronymus als Büßer, den heiligen Hubertus mit dem wundersamen Hirsch, Johannes den Täufer und den Evangelisten Johannes. Ausführliche Bildlegenden erläutern die Details. Eine reich illustrierte Broschüre führt auf 12 Seiten in die Bildkunst, Ausstattung und Geschichte der Handschrift ein.
Gebetbuch der Claude de France